Laufziele und ihre Verwirklichung

Anfang 2015 fing ich von jetzt auf gleich wieder mit dem Laufen an. Es gab verschiedene Gründe - der wichtigste war, sich endlich mal wieder regelmäßig zu bewegen und der andere war, dass ich eigentlich noch eine Rechnung mit dem Laufen offen hatte. Die offene Rechnung bestand darin, dass ich es nie geschafft, mal länger als drei Monate am Stück zu trainieren. Und das nervte.

2015

Also fing ich an. Mit sehr gemächlichen 5 Kilometern. Den Tag danach gleich nochmal. Und nochmal. Es machte Spaß, auch wenn ich nicht schnell war. Es ging einfach darum sich zu bewegen. Nach drei Wochen gab es den ersten Rückschlag - die Schienbeine taten weh. Ich pausierte, kaufte ordentliche Schuhe und dann ging es weiter. Immer weiter. Im März lief ich zum ersten Mal seit über 10 Jahren knapp 25 Kilometer. Die Umfänge in der Woche und im Monat wurden größer und im November war ich dann bei 200 Kilometern im Monat.

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Es war ein gutes Jahr. Ohne großen Krankheiten. Vielen Läufen und der Gewissheit, dass ich auch länger dran bleiben kann an einer Sache.

2016

Das folgende Jahr wollte ich sportlicher angehen. Ich hatte realisiert, dass ich 200 Kilometer im Monat mit etwas Disziplin gut schaffen kann. Also war ein Ziel für 2016 12 mal 200 Kilometer zu laufen. Auch zeittechnisch wollte ich mehr. Ich wollte etwas ambitionierter Wettkämpfe laufen, also legte ich mir recht sportliche Zeiten für 5, 10 und den Halbmarathon zurecht.

Um es kurz zu machen. Es wurde kein gutes Jahr. Bis Mitte August lief es eigentlich gut, dann war klar, dass wir umziehen, Haus kaufen und noch viel renovieren müssen und ich habe es dann kaum noch geschafft zu laufen. Die Ziele für 10 und den HM schaffte ich zwar, aber nur im Training und eine Sub18-Zeit auf 5 Kilometern ist ohne entsprechendes Training nicht mal eben zu laufen.

2017

Das folgende Jahr begann, wie das alte aufgehört hatte. Beschissen. Am 1.Januar fasste ich zwar wieder hohe Ziele, doch im Januar wurde ich direkt mal auf den Boden der Tatsachen zurück geholt, da ich mir eine Nasennebenhöhlenvereiterung einfing und die eigentlich auch noch bis April mit mir rumschleppte. Dies so grob zur Einordnung. 

Die Sache mit den Zielen

Dieses Jahr lernte ich, wie schon häufiger im Leben, dass manchmal kurzfristigere Ziele für mich bessere Ziele sind. Ich wollte wie 2016 schon, 2400 Kilometer laufen. Durch die Krankheit hechelte ich aber dermaßen diesem Ziel hinterher, dass das oft eher demotivierend war. Im September dachte ich - "Hey, ich bin fit und ich lieg nur noch 200 Kilometer im Rückstand auf mein Jahresziel - da mache ich doch diesen Monat mal mehr." Und plumps. Erkältung. Boden der Tatsachen. Bäm.

Also verabschiedete ich mich dieser Tage von diesem Ziel. 2400 Kilometer sind sicher machbar für mich im Jahr, aber oft treibt mich der Ehrgeiz für dieses Ziel, dann in die falsche Richtung. Und wenn man zwei kleine Kinder hat, von denen eins im Kindergarten sämtliche Erkältungen mitbringt, wenn man zu wenig schläft, dafür zu viel trainiert, dann wirft es einen schon mal selber zurück.

Wettkampfziele

Als ich 2017 wieder einigermaßen in Tritt war, wagte ich mich wieder an Ziel-Zeiten. Realistisch und eher kurzfristig geplant war der Roruper Abendlauf über 3 Kilometer. Einer der wenigen Wettkämpfe hier in der Umgebung, wo man 3 Kilometer laufen kann. Auch mit kürzerer Vorbereitung und dem Schwerpunkt aufs Tempo, kann man da noch was machen und ich wollte lediglich unter 10:30 Minuten kommen. Was gelang. Gute Vorbereitung. Fit gewesen. Peng. 

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Das langfristige Ziel war eine Zeit unter 18 Minuten über 5 Kilometer. Bei den Wettkämpfen im Frühjahr war ich noch nicht so weit, bei den letzten beiden Rennen, spielte der Kurs nicht mit. Zu viele Höhenmeter lagen zwischen Start und Ziel, so dass ich an der 18 scheiterte.

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Der Trainer wies mich nochmal drauf hin, dass ich doch bitte bei einem stärker besetzten flachen Lauf starten sollte. Zum Beispiel nächste Woche in Coesfeld. Mehr starke Leute bedeutet, dass man sich an jemanden dran hängen kann - flach bedeutet, dass man natürlich schneller ist. Das klang gut, doch nun kam mit dem leidigen Herbstwetter auch die erste dicke Erkältung und ich bin nun fast drei Wochen aus dem richtigen Training raus.

Ich überlege nun also nicht in Coesfeld zu starten und das Sub18-Ziel für 2017 dran zu geben. Vielleicht lieber locker durch den Winter und die Erkältungszeiten laufen, als wieder mit falschem Ehrgeiz irgendwas zu riskieren. Könnte die Erkenntnis des Jahres sein. 

 

 

 

12. Sandsteinmeile in Havixbeck

Fotos (c) Thomas Pier

Die Havixbecker Sandsteinmeile liegt in meinem alten Laufrevier und gehört zur Streiflichterserie, die inzwischen 10 Läufe im Kreis Coesfeld umfasst. Die Läufe sind meist von überschaubarer Größe (100-200 Teilnehmer) und die ganz starken Läufer sind hier eher nicht vertreten. Gary, ein Laufkollege von Strava machte mich auf den Wettkampf aufmerksam und da er nach längerer Verletzungspause dort auch starten wollte, meldete ich mich kurzfristig an, obwohl ich erst vor einer Woche in Altenberge gelaufen war.

Der Lauf besteht aus zwei Runden durch die Havixbecker Innenstadt, was für eine nette Atmosphäre sorgt. Viele Zuschauer und die Zwischenzeit im Zielbereich bei Kilometer 2.5 motivieren gut. Jedoch hatte ich nicht mit den Höhenmetern des Laufs gerechnet. Direkt nach dem Start geht es erst einmal nach oben, dann eine gute Zeit bergab, ehe es dann von Kilometer 2 bis zum Zielbereich hoch geht. Zudem gibt es viele verwinkelte Stellen, wo man viel abbremsen und wieder beschleunigen muss, was den Kurs zusätzlich schwieriger machte. 

Vor dem Lauf unkte man dann dementsprechend auch, dass dies keine Strecke für Bestzeiten ist. Mein Ziel für dieses Jahr unter 18 Minuten zu laufen, ist allerdings immer noch offen. Trotzdem war ich gut motiviert und fühlte mich auch viel frischer als noch eine Woche zuvor in Altenberge. Mit Gary und einem seiner jugendlichen Schützlinge machte ich mich warm und dann ging es auch schon bald los.

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Vom Start an, war das Tempo zunächst noch überschaubar, so dass ich mich direkt in der Spitzengruppe festsetzte, ab Kilometer 2 zogen dann der spätere Erste an und ich lief mit einem Mitstreiter bis Kilometer 3.5 auf Position 3. Auf der Hälfte zeigte die Uhr im Zielbereich 8:55 Minuten an, was hieß, dass ich auf Bestzeit- und Sub18-Kurs lag. Platz 3 verlor ich dann und erst im letzten Anstieg machte ich dann wieder Boden gut. Der lange an Position 2 gelegene Läufer ließ sich noch überholen vom Dritten, mir fehlten dann aber am Ende vier Sekunden auf Platz 3. 

Die Endzeit lag bei 18:02, wie ich später im Internet las, obwohl auf der Uhr im Zielbereich eine 17:56 abzulesen war und ich mich schon über das Erreichen des Jahresziels gefreut hatte. So war es "nur" eine Persönliche Bestzeit. 

In dem Video sieht man meinen Lauf im Vergleich zum Sieger des Rennens. 

Im Ziel stellte sich dann heraus, dass Gary leider wegen seiner alten Verletzung aufgeben musste. Er wirkte arg geknickt, da er schon lange an seinen Achilles-Sehnen-Problemen laboriert und früher Zeiten jenseits von gut und böse gelaufen ist (Sub15-Minuten) und die gerade in weiter ferne liegen. Gute Besserung an ihn.

Es gab dann noch diverse Gesprächen im Zielraum, unter anderem mit dem Zweiten des Laufs, der sich dafür entschuldigte, dass er sich so lange hatte von mir ziehen lassen und auch mit Thomas, dem Harlerunner, der ebenfalls einen Bericht zum Rennen verfasst hat. Thomas startete über 10 Kilometer und ich dachte, dass das ein guter Anlass wäre ein paar Fotos während des Rennes zu machen, jedoch sponn mein Kamera übelst rum, so dass ich kein scharfes Bild hinbekam. Auch noch nicht passiert. 

Summasummarum ein schönes Rennen mit einem netten Rundkurs, durch die Innenstadt von Havixbeck. Sehr empfehlenswert.