Rückblick KW36-2017 - Ein Plädoyer für den Antitraditionalismus

Letzte Woche fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es war kurz nach 8, ich hatte die Schuhe geschnürt, mir die Mütze zum Laufen aufgesetzt und öffnete die Tür - dort empfing mich eine düstere Abendstimmung, mit Wind, Nieselregen und fast kompletter Dunkelheit. Also die Stirnlampe rausgesucht und losgeflitzt. Seit dem habe ich mich merkwürdig dem Wetter angepasst, als ob der Sommer nicht existiert hätte. Ich fühle mich saft- und kraftlos, ich bin einfach müde und irgendwie mies drauf. Der Herbst ist da. Hurra. 

Ich weiß, dass diese Phasen weggehen, wenn ich Arbeit habe, ein Ziel habe, wenn ich mehr schlafe, aber manchmal ist es schwer. Speziell, wenn man weiß, dass der ganze Winter einem noch bevorsteht. Uff.

Über den See hinweggleiten

Mit ein Grund für meine etwas schlechtere Stimmung, ist auch das Laufen. Ohne übertreiben zu wollen (und ich lache still in mich hinein), befinde ich mich gerade in der Laufform meines Lebens. Mit 40. Ich. Man muss dazu sagen, dass ich in der Zeit, wo man sportlich durchaus etwas hätte reißen können, keine Zeit oder wenig Motivation oder schlichtweg den "falschen" Sport betrieben habe. Jetzt bin ich ja eigentlich zu alt, aber es geht doch noch erstaunlich viel. Ich hatte schon immer ein gewissen Talent fürs Laufen, aber ich habe nie länger als drei Monate am Stück ausgehalten. Ich war in keinem Verein, ich habe nie systematisch trainiert. Das ist seit diesem Jahr anders. Und inzwischen laufe ich so schnell im Training, wie früher im Wettkampf. Das ist großartig.

Es gab da diese Woche diesen einen magischen Moment, den man ab und an in seinem Sport hat. Oder vielleicht nur beim Laufen. Wahrscheinlich ist er einfach unterschiedlich von Sport zu Sport. Auf jeden Fall war es ebenfalls abends, es war halbdunkel und es nieselte. Die Straße war frisch geteert und ein dünner Film Wasser hatte sich darauf gebildet. Ich lief im ominösen Flow, schnell, ohne Mühe, fast schwerelos und im Halbdunkel spiegelten sich nun Himmel und Bäume auf dem Wasserfilm und es war als ob über einen See hinweggleiten würde. Magisch.

Freitag übertrieb ich es dann jedoch mit dem Training. Zwei Einheiten. Eine Intervalleinheit auf der Bahn morgens, eine weitere schnelle Einheit abends und bumm schmerzen nun diverse Sehnen im Hüftbereich. Pause. Und das nach all der Magie. Fuck.

Instagram-Stories

Übrigens bin ich sehr aktiv bei den Instagram-Stories. Nach dem es sich mir lange Zeit nicht erschloss, macht gerade die Tatsache, dass die Bilder und Geschichten in 24 Stunden weg sind, Freude. Speziell das Unperfekte verschwindet so wieder. Die guten Stories kann man ja auch ganz normal weiter bei Instagram in den Fotostream posten. Für immer. 

EIn weiterer Grund für schlechte Laune..

..könnte Fußball sein, aber das Leverkusen-Spiel sah ich nicht. Stattdessen erfreute ich mich am Hoffenheim-Spiel gegen die Bayern. Ich freute für Nagelsmann, für den noch jungen Hopp-Verein, ich freute mich darüber, dass ein Balljunge mit dafür verantwortlich war, dass den Bayern ihre eigene Pomadigkeit der letzten Wochen zum Verhängnis wurde. Schön. Auch über Timo Werner im Leipziger Spiel freute ich mich. Was ein Antritt im Match gegen den HSV. Was ein Tor.

Für den Antitraditionalismus

Im Anschluss fragte ich mich, wo meine Sympathie für diese Anti-Traditionsvereine herrührt. Liegt es daran, dass alle die doof finden? Einen Kontrapunkt setzen? Oder ist es, dass man als Fan tatsächlich Teil einer noch jungen Erfolgsgeschichte werden kann. Während in Gladbach Opa noch von den Meisterschalen in den 70ern erzählt, könnte man als Leipzig-Fan hautnah dabei sein, wie man vielleicht früher oder später die erste Meisterschaft holt. Als Fan doch äußerst attraktiv. Und fragt in 30 Jahren noch jemand, wie es Leipzig in die Bundesliga geschafft hat? Hier und da vielleicht. Macht man bei Leverkusen ja auch ab und an, aber trotzdem. Teil der Geschichte zu werden, Teil von etwas neuem Großen zu werden, könnte sicherlich den ein oder anderen faszinieren.

Mediale Aufbereitung von Familienleben

Johnny und Isabel Harris sind verheiratet und beide auf unterschiedliche Art Filmemacher. Während Johnny eher im Nachrichtenbereich bei Vox unterwegs ist, hat Isabel im Hochzeitsfilm-Business begonnen und verfilmt nun ihr Familienleben mit Mann und ihren zwei Kids (wovon das eine autistisch ist). Das mag befremdlich für den ein oder anderen klingen, ist aber authentisch und unterhaltsam aufbereitet. Zu Isabels Background mehr hier

Serien

Komplett serienlos diese Woche. Buch gelesen. 😳

Zum Anschauen

Einmal für Hundeliebhaber, dieser pfeilschnelle Köter.

Und noch über ein Picknick. Nicht über ein übliches Picknick, sondern ein sportliches Picknick. Mit einer Aussicht.

 

 

Rückblick KW33 - Schlaf und Fußball

Das selbst ein mittelmäßiger Urlaub ein großartiger Urlaub ist bzw. war, merkt man dann, wenn man mal eine Woche wieder arbeiten war, man zu wenig Schlaf hatte und der Sommer mit riesigen Schritten flüchtet. Ich schau dann mal, wann ich wieder frei machen kann. 

Schlaf

Apropos zu wenig Schlaf. Für die Produktivität sind 6 Stunden Schlaf pro Nacht genauso schlimm, wie wenn man gar nicht schläft. Da kann ich jetzt wohl einpacken. Oft fühlt es sich auch tatsächlich so an.

Fußball

Nun zu den erfreulichen Dingen. Die Bundesliga startete letztes Wochenende in ihre neue Saison. Ich habe genau ein Spiel gesehen - nämlich das Leverkusener. Irgendwie bin ich mit wenig Begeisterung an den ersten Spieltag gegangen und dies schlug sich dann in der Anzahl an gesehenen Spielen nieder. Nicht einmal die Zusammenfassungen habe ich angeguckt, was dann noch außergewöhnlicher ist. Krude Übertragungszeiten, Live-Fußball in fünf verschiedenen TV-Paketen, Transfer-Schnickischnacki um Spieler X und Spieler Y und die vergangene eher enttäuschende Saison aus Fansicht, ließen sich mich relativ gefühlskalt am letzten Wochenende den Fußball betrachten.

Immerhin wurde mir dann doch wärmer ums Herz, als ich die Leverkusener 1:3 gegen Bayern München verlieren sah. Nicht wegen des Ergebnisses, sondern weil Bayer tatsächlich Fußball spielte, sich gar mehr Chancen spielte und über weite Strecken des Spiels die bessere Mannschaft war. Zurück blieb ich in der Hoffnung, dass nun alles besser wird und man wieder einen gepflegten Ball der Werkself sehen darf, aber das zarte Pflänzchen der Hoffnung muss noch schwer gepflegt werden. Schon nächstes Wochenende könnte ein plumper Greenkeeper gegen Hoffenheim alles zerstören. 

Überraschend oder ausgerechnet gefielen mir zwei Männer gut, die bei mir auf der Skeptikerliste für den Abschuss standen. Admir Mehmedi titulierte ich vor dem Spiel, als Spieler mit fehlender Einstellung. Nach dem Spiel musste ich zugeben, dass davon nichts zu sehen gewesen war und er sogar eines der schönsten Tore des Spieltags schoss. Ob dies ein Verdienst des anderen Mannes ist, den ich mit Argwohn beobachte, lässt sich noch nicht sagen, aber Trainer Heiko Herrlich machte auf mich einen richtig wachen und aufgeweckten Eindruck. Er schien die Mannschaft gut eingestellt zu haben, sie ließ sich auch durch drei Gegentreffer nicht vom Kurs abbringen, Herrlich baute zwischenzeitlich um und auch dies fruchtete. Er dirigierte vom Spielfeldrand, baute Spieler auf und trieb an. Vielleicht genau das, was die geschundene Seele einiger Bayer-Spieler gerade braucht. Wir sprechen uns nächste Woche wieder.

Laufen

Vom Umfang mit knapp 60 Kilometern liegt eine gute Woche hinter mir. Nachdem ich die Woche davor mit einem 18-Kilometer-Tempolauf beendete, ging es langsam in die neue Woche. Das größte Problem sind derzeit weniger die Läufe, sondern meine Blasen an den Fersen. Neue Schuhe plus das Bergauf-Bergab des Urlaubs haben die komplett ruiniert. Ohne Blasenpflaster geht da nix. 

Samstag geht es nach Altenberge zum Altenberger Berglauf. 131 Höhenmeter auf 5 Kilometern stehen auf dem Programm. Mal gucken, ob die 3000 Höhenmeter der letzten 4 Wochen was gebracht haben. Ziel unter 20 Minuten bleiben und unter die Top-5 kommen. 

Übrigens gibt es alles zum Laufen jetzt auch auf meinem neuen Instagram-Account

Feminismus

Ich dachte, dass man darüber nicht mehr sprechen müsste, aber weit gefehlt. Nils Bokelberg darüber, warum er Vater und Feministin ist. Büschn platt, aber trotzdem ein büschn gut. 

Henri Cartier-Bresson

Schon mal Bilder von ihm gesehen? Schon mal gefragt, warum die Bilder so perfekt komponiert wirken? Das könnte ein Grund sein, oder man liest die Kommentare

Serien

Game of Thrones. Die siebte Staffel ist toll, nervt aber auch hart, weil der Umgang mit der Zeit relativ willkürlich erscheint.

Defenders. Ordentlicher Start, gerade auf der Hälfte angekommen. 

Bücher

Vier Bücher vorbestellt für den Rest den Jahres. Auf den Meyerhoff freue ich am meisten. 

Was war sonst noch?

Kindergeburtstag gefeiert. 4 Jahre. Wow. Das geht echt schnell. 

Film für den Treetop-Adventure-Club gedreht. Mehr in Kürze. Bild siehe oben.

Bei den Eltern einen Router installiert. In 5 Minuten. Alles hat funktioniert. Heute auch noch. WTF?????

Vor 4 Wochen Hochzeitsshooting gehabt, letzte Woche Bilderabgabe, Paar hochzufrieden und glücklich. Puh. 

Zum Anschauen

Menschliche Schicksale aus der Flüchtlingskrise